Am häufigsten wird über kriegsassoziierte, also in der Regel interpersonelle und multiple Gewalterfahrungen berichtet. Dazu gehören Kriegserlebnisse, wie Waffengewalt, Bombenangriffe, systematisch verübte sexualisierte Gewalt, der Verlust von Angehörigen, z.B. durch Entführungen oder gewaltsames Verschwindenlas-sen, und Folter. Durch den Wegfall rechtsstaatlicher Strukturen nimmt häufig auch die Kriminalität zu; Raubüberfälle, Entführungen mit Lösegelderpressung sowie die drastische Zunahme sexualisierter Gewalt gehören zum Alltag. In der Regel wird über multiple traumatische Ereignisse berichtet. […]
In den meisten Fällen muss der therapeutische Prozess von Sprachmittlern unterstützt werden. In der Regel sind dies keine staatlich anerkannten bzw. formal ausgebildeten Dolmetscher. Daher ist es dringend anzuraten, dass alle Sprachmittler eine Ein-führung bzw. Schulung zum Vorgehen erhalten (inhaltlich unter anderem zum therapeutischen Vorgehen, zu Grundkonzepten der Intervention; strukturell unter anderem zur Sitzordnung, zu Sprach- und Übersetzungsregeln, zur Schweigepflicht und interak-tionell unter anderem zum Neutralitätsprinzip, zur Prozessverantwortung seitens des Therapeuten).
